aditi Lexikon

Die wichtigsten Begriffe zu Yoga

A

Achtgliedriger Yogapfad nach Patanjali

In einer Schrift des Patanjali, die irgendwann in der Zeit von 200 v. Chr. – 400 n. Chr. Entstanden ist, wird der 8-gliedrige Yogapfad beschrieben. Er bildet bis heute die Basis vieler Yogaarten. Patanjali beschreibt die 8 Stufen des Yoga und vermittelt damit Werte für den Umgang im Leben miteinander und mit uns selbst. Die beschriebenen Regeln greifen ineinander und ergänzen sich, so dass sie insgesamt eine Einheit bilden.
  1. Yama – Umgang mit der Umwelt (auch unseren Mitmenschen und den Tieren)
  2. Niyamas – Umgang mit sich selbst
  3. Asana – Umgang mit dem Körper, Yogapraxis
  4. Pranayama – Umgang mit unserem Atem, bewusste Atemübungen
  5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen, zurückziehen der Sinne
  6. Dharana – Konzentration
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadi – das Höchste: die innere Freiheit

Asana

Asanas (aus dem Sanskrit = der Sitz) sind die Körperstellungen, die im Yoga ausgeübt werden. In den heutigen Yogastilen werden Asanas auf unterschiedliche Weise praktiziert. Mal werden sie mehr oder weniger lang gehalten, mal wechseln sie mit jeder Ein- und Ausatmung und werden auf diese Weise zu Flows verbunden. Zwei Qualitäten sollten jedoch immer Beachtung finden: Stabilität und Wohlbefinden (sthira-sukham asanam. Yogasutre 2.46). Im Yoga verbinden wir die Körperhaltungen mit unserem Atem. Wir gehen bewusst in eine Haltung hinein, sind ganz verbunden mit unserem Atem und lösen die Asana bewusst wieder auf. Wichtig ist beim Üben die Selbstverantwortung. Gut auf seinen Körper zu hören und gegebenenfalls die Haltung anzupassen, mindert ein Verletzungsrisiko. Der Oberbegriff aller Körperübungen ist „Hatha Yoga“. Somit ist Hatha Yoga kein ursprünglicher Yogastil, sondern ein Aspekt des Yoga. Die Asanapraxis ist noch nicht so alt, wie man vermuten könnte. Die ersten erwähnten Asanas beziehen sich auf den reinen Sitz der Meditation. In der Hatha Yoga Pradipika, einer Schrift aus dem 14. Jahrhundert nach Christus, werden 14-16 Asanas beschrieben. Die Angaben zur genauen Anzahl variieren. Die meisten uns bekannten Yogahaltungen sind erst ab der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden. Sie wurden auch durchaus nicht mehr nur in Indien entwickelt, sondern entstanden vielen Einflüssen, auch aus der westlichen Welt. So haben dann unterschiedliche Yogameiser eine Vielzahl an Yogastilen entwickelt. In unserer Zeit wird der Hatha Yoga aber durchaus als Yogastil bezeichnet.

Asanagruppen

Yogaklassen sind so unterschiedlich, wie die Stile, die dort geübt werden und die Lehrer, die den Yoga weitergeben. Es gibt Yogastile, in denen wird immer dieselbe Übungsreihe angesagt und solche, in denen freier praktiziert wird. Die Abfolge ist das Herz einer Yogastunde. So werden durch die richtige Abfolge manche Haltung durch andere Asanas vorbereitet. Zum Beispiel werden vor intensiven Rückbeugen erst Hüftöffnungen geübt, um eine gute Basis zu schaffen. Nach intensiven Rückbeugen haben Drehhaltungen eine ausgleichende Wirkung. Doch so unterschiedlich die Yogapraxis auch aussehen mag, gibt es doch Asanagruppen, die Du in jeder Yogastunde finden wirst:
  • Drehhaltungen
  • Vorbeugen
  • Rückbeugen
  • Umkehrhaltungen
  • Balancehaltungen
B

Balancehaltungen

Balancehaltungen- mal fallen sie uns ganz leicht, mal empfinden wir sie als Herausforderung. Wohl keine andere Asanagruppe unterliegt so sehr unserer Tagesform. Im Yoga spielen sie aus unterschiedlichen Gründen eine wichtige Rolle. Balancehaltungen stärken unsere Tiefenmuskulatur und fördern unsere Konzentration. Die bedeutensten Vorteile der Balance-Übungen auf körperlicher Ebene sind die Förderung des Gleichgewichtssinns und eine bessere Standfestigkeit. Asanas in denen wir das Halten von Gleichgewicht üben, trainieren eine insgesamt aufrechte Körperhaltung. Der Geist wird fokussiert und die Gedanken bleiben absolut im Moment des Übens. Das verschafft Ruhe und Klarheit. In „stürmischen“ Zeiten profitieren wir von der erdenden Wirkung der Balancehaltungen. Beispiel für eine Balancehaltung: Der Adler (sanskrit: garudasana)

Bandhas

Energieverschlüsse. Im Yogaunterricht wird oft ermuntert, ein „Bandha zu setzen“. Es handelt sich dabei um eine Verschlusstechnik, mit deren Hilfe wir Energie an einem bestimmten Punkt zentrieren können. Im Yoga spricht man von Prana als der Lebensenergie. Ein Synonym aus der traditionellen chinesischen Medizin wäre das Chi. Prana wird durch Bandhas gezielt gebündelt, um verscheidene Haltungen mit mehr Kraft ausführen zu können. Diese teilweise fast subtilen Muskelkontraktionen stärken außerdem unser Körperbewusstsein. Beispiele:
  • Pada Bandha – die Füße befusst und kraftvoll mit dem Boden verbinden
  • Hasta Bandha – die Hände in Stützhältungen krafvoll in den Boden drücken
  • Mula Bandha – der Wurzelverschluss, Beckenboden anspannen
  • Uddiyana Bandha – Verschluss in der Körpermitte, Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule ziehen
  • Jalandhara Bandha – der Kehlverschluss
C

Chakren

Im Yoga sprechen wir von Kanälen (Nadis), durch die unsere Lebensenergie (Prana) fliesst. Chakren sind Energiezentren, an den Stellen, an denen sich die Energiekanäle treffen. Es gibt verschiedene Theorien über die Anzahl der Chakren. Am bekanntesten sind die sieben Hauptchakren, die sich an der Wirbelsäule bzw. dem Hauptenergiekanal (Shushumna) aufreihen. Diesen Chakren werden Emotionen zugeordnet. Bei einer Blockade kommt es zum Auftreten zu Syptomen.  Sich mit den Chakren auseinanderzusetzen kann sehr bereichernd sein. Oft sind wir sehr kognitiv konditioniert. Uns bewusst zu machen, wie wir uns gerade fühlen und in welchem Körperbereich wir die Emotion wahrnehmen, trägt zu einem ganzheitlichen Gefühl bei. Es schafft Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele.  Im folgenden beschreiben wir die sieben Hauptchakren mit ihrer Sanskrit Bezeichnung, der deutschen Übersetzung und einem Teil der zugeordneten Bereiche:  1. Chakra: Muladhara – Wurzelchakra – „Ja“ zum Leben, Urvertrauen, Stabilität, innere Stärke, Lebenswillen 2. Chakra: Svadhistana – Sakralchakra – Lebensfreude, Sinnlichkeit, emotionale Offenheit, Schöpferkraft, lustvolle Sexualität 3. Chakra: Manipura – Solar Plexus Chakra – Willenskraft, gesundes Selbstbewusstsein, Durchsetzungskraft, Originalität, Selbstverwirklichung 4. Chakra: Anahata – Herzchakra – Liebe, Selbstliebe, Geben und Nehmen, Mitgefühl, Toleranz, Heilung, Selbsttransformation 5. Chakra: Vishudda – Halschakra – Klare Kommunikation, Authentizität, Kreativität, Vertrauen ins Unbekannte 6. Chakra: Ajna – Stirnchakra – Geistige Klarheit, Weisheit, Selbsterkenntnis, Achtsamkeit, Intuition, Fantasie 7. Chakra Sahashara – Kronenchakra – Einssein, tiefer Frieden, Glückseeligkeit, Ankommen
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Dharana

Dharana ist der sechste Aspekt auf dem 8-stufigen Weg des Patanjali.  Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Dharana: Konzenttration, Tragen oder festhalten und bezieht sich auf unsere Gedanken. In Indien heißt es, dass unsere Gedanken wie eine Horde Affen sind. Wenn wir sie nicht festhalten, springen sie wild umher und schaffen Unruhe. Das ist uns sicher zu gut bekannt. Wenn wir nach einem Arbeitstag nur ruhig sitzen wollen, sind unsere Gedanken meist stark in Bewegung. Dharana hilft uns, sie durch Konzentration zur Ruhe zu bringen. Bestimmt kennen wir es alle, dass wir mal in eine Aufgabe so konzentriert vertieft waren, dass wir um uns herum nichts anderes wahrgenommen haben. Dann hast Du eine Vorstellung von Dharana. Patanjali definiert Dharana so: „Die Bindung des Bewusstseins an einen Ort ist Festhalten (Dharana).“ (Yogasutra) Dharana ist eine Vorbereitung auf die Meditation. Denn nur ein ruhiger Geist ist offen, für neue Erfahrungen.

Drehhaltungen

Es gibt wohl keine Yogastunde ohne Twists (Parivrtta = sanskrit für „gedreht“). In Twists wird immer die ganze Wirbelsäule mit einbezogen. Erst zum Schluss dreht der Kopf. Drehhaltungen massieren unsere inneren Organe und werden daher zu den Detox Haltungen gezählt. Sie lösen Anspannungen in der Rücken- und Nackenmuskulatur und gleichzeitig stärken sie jeweils auf der gegenüberliegenden Seite. Nach Rückbeugen wirken sie ausgleichend auf die Muskulatur und auf die Faszien. Auf der mentalen Ebene lösen Twists emotionale Blockaden und schaffen Raum für Klarheit und Ruhe. Kein Wunder, dass sie in jeder Yogastunde geübt werden. Beispiel für einen Twist: die Krokodilshaltung (sanskrit: nakarasana)
F

Faszien

Der Begriff „Faszien“ stammt aus dem Latein und wird übersetzt mit „Band“ oder „Bündel“. In Ihrer Gesamtheit stellen die Faszien ein den gesamten Körper durchziehendes Netzwerk dar, das vielfältige Aufgaben hat. Das Fasziengewebe besteht überwiegend aus Kollagenfasern und Elastin. Diese sind rautenförmig miteinander verwoben. Je nach Körperstelle unterscheiden sich Form und Aufbau der Faszien, um den spezifischen Anforderungen auf die beste Weise nachkommen zu können. Aufgrund Ihrer Bauweise können die Faszien den Knochen Form und Festigkeit geben. Sie schützen sie vor Verletzungen durch Reibung an Knochen und Gelenken, aber auch durch Reibung einzelner Muskelgruppen untereinander. Einerseits sorgt dieses faszinierende Gewebe dafür, dass die inneren Organe Ihre Topografie nicht verändern. Andererseits sorgen sie in Ausnahmesituationen- beispielsweise während einer Schwangerschaft- dafür, dass diese verschoben werden können, ohne verletzt oder in Ihrer Funktion eingeschränkt zu werden. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass Faszien passive Strukturen sind, die über keinerlei Eigenbewegung verfügen. Arbeitsgruppen um Forscher wie Dr. Werner Klingler, Spezialist für neuromuskuläre Erkrankungen, und Dr. Robert Schleip, Pionier der Faszienforschung, haben herausgefunden, dass Faszien sich aktiv bewegen. Langsamer als Skelettmuskeln, aber sie können sich zusammenziehen und auch wieder entspannen.  Die Hauptaufgaben der Faszien bestehen aus der Kommunikation, der Reizweiterleitung und der Versorgung. Sie schützen, polstern, geben Strukturen vor und sorgen bei der Bewegung für die Kraftübertragung, sowie dafür, dass Spannungen gehalten und Muskeln gedehnt werden können.  Aufgrund der Komplexität in ihrer Funktion plädieren Forscher dafür, das Bindegewebe als Sinnesorgan aufzufassen. Damit wäre nicht die Haut, sondern das Bindegewebe unser größtes Sinnesorgan. Faszien senden permanent Informationen an das Gehirn, aus denen z. B. wichtige Daten zur Bewegung und Lage des Körpers im Raum errechnet werden. Dieses Bindegewebe ist ein körperweites Informationssystem. Durch jeden Yogastil werden natürlich auch unsere Faszien angesprochen. Doch im gezielten Faszienyoga sorgen Änderungen der Bewegungswinkel, Anpassungen der Asanas und schwingende oder federnde Bewegungen für eine gezieltere Stimulation unserer Myofaszien.
G

Gewaltlosigkeit

Gewaltlosigkeit ist ein Aspekt des 8gliedrigen Pfad des Patanjali und gehört zu den Yamas. Genauer gesagt ist es das erste Yama: Ahimsa. „Himsa“ (sanskrit) bedeutet Gewalt und „Ahimsa“ hat die Bedeutung von Nicht-Gewalt. Da der 8stufige Pfad des Patanjali den Yogaweg mit dem Ziel der tiefen Zufriedenheit (Samadhi) beschreibt, ist es nur logisch, dass auch unser Umgang mit unseren Mitmenschen einbezogen wird. Wir haben soziale Bedürfnisse und gute, gesunde Beziehungen befriedigen diese. Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, hat aber noch eine viel tiefere Bedeutung. Sie bezieht sich auf den Umgang mit allen Lebewesen. Absolute Gewaltlosigkeit auch gegenüber den Tieren. Dieser Grundsatz ist ein ausschlaggebender Punkt, warum viele Yogis und Yoginis sich fleischlos ernähren. Die Gewaltlosigkeit kann auch mit Freundlichkeit und Rücksichtnahme im Umgang aller Lebewesen beschrieben werden, auch uns selbst gegenüber. Diese Einstellung spiegelt sich in Gedanken, Worten und Taten wieder.
H

Hatha

Der Begriff wird abgeleitet aus dem Sanskrit: Neben „ha“ (Sonne, Kraft) steht „tha“ (Mond, Stille). Im Hatha-Yoga werden also entgegengesetzte Kräfte vereint. ☀️? Im Hatha-Yoga Yoga finden wir diese Gegensätze:
  • Kraft und Entspannung
  • Muskelaufbau und Dehnung
  • Flows und Haltungen
Der Begriff Hatha Yoga wurde in der Hatha Yoga Pradipika verwendet, einer Yogaschrift aus dem 15. Jahrhundert. Dort wurde er gebraucht, um den spirituellen Yoga (Raja Yoga) vom mehr körperlichen Yoga (Hatha Yoga) abzugrenzen. Hatha Yoga war also ursprünglich kein eigentlicher Stil, sondern die Bezeichnung für die körperlichen Übungen im Yoga. In unserer Zeit entwickelt sich Hatha Yoga aber durchaus zu einem Stil. Eine “richtige” oder klassische Abfolge von Hatha Yoga Übungen gibt es nicht. Im Laufe der Jahre gibt es immer wieder neue Einflüsse, die sehr bereichernd sind. Was Hatha Yoga Stunden aber vereint ist die Verbindung von Körperübungen, bewusster Atmung und meditativen Elementen.

Hatha Yoga Pradipika

Die Hatha Yoga Pradipika gilt als ein Grundlagentext des Yoga. Ursprünglich hieß sie Hathapradipika. Sie wurde im 14. Jh. von Svatmarama geschrieben. Im Gegensatz zu vielen anderen ursprünglichen Yogaschriften, werden in der Pradipika bereits 14 – 16 Asanas genannt. Es gibt zwar keine Übungsanleitung, aber es kann davon ausgegangen werden, dass diese Asanas bereits geübt wurden. Der Hatha Yoga steht in der Tradition der tantrischen Philosophie. Diese hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall ist Tantra jedoch mehr als das freie Ausleben der Sexualität, auf die der tantrische Weg oft reduziert wird. Die tantrische Strömung hat jedenfalls dazu geführt, dass das Spüren des Körpers im Yoga eine entscheidende Rolle bekommt. Folgende Inhalte finden wir in der Hatha Yoga Pradipika:
  • Kapitel 1 – Körperübungen (Asanapraxis)
  • Kapitel 2 – Reinigungsverfahren und Atemübungen (Shatkarmas und Pranayama)
  • Kapitel 3 – Handhaltungen und Energieverschlüsse (Mudras und Bandhas)
  • Kapitel 4 – tiefe Glückseeligkeit (Samadhi)
I

Iyengar, B.K.S

B.K.S. Iyengar war einer der großen Yogameister unserer Zeit. Er lebte von 1918 – 2014 in Indien und praktizierte mehr als 75 Jahre lang selbst Yoga. Er sorgte für Furore, als das Time Magazine ihn 2004 in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt aufnahm. Iyengar kam in ärmlichen Verhältnissen zur Welt. Als Kind litt er an diversen Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria und Typhus. Diese schwächten ihn und er hatte körperliche Einschränkungen. Bei seinem Schwager, dem Yogameister T. Krishnamacharya lernte er Yoga Haltungen zu praktizieren und wurde dadurch wieder vollständig gesund. Er entwickelte seinen eigenen Yoga Stil mit der Intension, jedem das Praktizieren zu ermöglichen und durch Yoga zu heilen. Iyengar Yoga wird auch heute noch weltweit praktiziert und in Indien auch therapeutisch angewendet. Der Fokus in diesem Yoga Stil liegt auf der korrekten Körperausrichtung und dem Einsatz von diversen Hilfsmitteln. Blöcke, Kissen, Guten, Stühle, Gewichte und vieles mehr finden Anwendung. Erfahrene Iyengar Yogalehrer vermitteln verschiedene kreative Möglichkeiten eine Haltung einzunehmen.
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Jalandhara Bandha

Jalandhara Bandha der Halsverschluss. (Banhas sind Verschlüsse, oder Kontraktionen, mit denen Yogis:inis ihre Praxis vertiefen und ihren Geist noch stärker fokussieren.) Jalandhara Bandha besteht in der Verbindung zwischen Kinn und Brust. Um diesen Verschluss zu schaffen, richtet man die Brust ganz auf und senkt dann das Kinn. Insbesondere bei diversen Atemtechniken wird dieses Bandha eingesetzt. Es braucht etwas Übung, ein Bandha zu spüren und richtig anzuwenden.
K

Kundalini Yoga

Kundalini Yoga ist der passende Yoga Stil, wenn man in seine Yogapraxis starke Energiearbeit und Spiritualität integrieren möchte. Im Kundalini Yoga steht die Urenergie (Kundalini) im Mittelpunkt. Sie wird als schlafende Schlange am Ende der feinstofflichen Wirbelsäule (Sushumna) symbolisiert. Durch Reinigungsübungen (Kriyas), Atemübungen (Pranayama) und Körperübungen (Asanas) soll die Kundalini erweckt und durch die 7 Chakren nach oben geleitet werden. Kundalini Yoga zielt nicht auf körperliche Erfahrungen oder Verbesserung der Haltung ab, sondern auf spirituelle Erfahrungen. Auch Mantras und Meditation gehören fest zu einer Yogaeinheit in diesem Stil. Das Mantra „Sat Nam“ spielt im Kundalini Yoga eine besondere Rolle. Sat Nam ist Sanskrit und bedeutet übersetzt „Wahrheit“ oder „wahre Identität“.
L

Lotus Blume

Die Lotus Blume hat in vielen Kulturen und auch im Yoga eine besondere spirituelle und symbolische Bedeutung. Auch wenn man nicht zuerst daran denkt, wenn man diese wunderschöne Blume sieht: sie wächst auf schlammigen Untergrund. Das Erwachsen aus dem Schlamm zu vollkommener Schönheit symbolisiert die Schichten, die ein Mensch in seiner geistig spirituellen Entwicklung durchläuft. So symbolisiert sie sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus den Pfad des Menschen zur Erleuchtung. Im Buddhismus steht die Lotusblüte auch symbolisch für den Geburtsort Buddhas. Im Yoga symbolisiert sie auch das „Dritte Auge“, also das Energiezentrum, das sich zwischen den Augenbrauen befindet. Damit steht die Lotusblume auch für Weisheit und Erkenntnis. Je nach Kultur und je nach Farbe der Blüte hat der Lotus ganz unterschiedliche, durchweg positive Bedeutungen. In China beispielsweise steht er für eine gute Ehe. Eine wunderschöne Pflanze mit beeindruckender Bedeutung. Wir bei aditi Yoga tragen die Lotus Blüte in unserem Logo in unterschiedlichen Farben. Sie symbolisiert für uns die bunte Welt des Yoga, auf dem jeder ganz individuell seinen Weg finden und so wachsen kann.
M

Meditation

Meditation bedeutet nicht, nicht mehr zu denken. Was Meditation bedeutet, möchten wir anhand einer kleinen Geschichte erzählen: Eines Tages kam ein Wanderer zu einem einsamen Mönch. Er fragte ihn: „Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille und Meditation?“ Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinem Besucher: „Schau in den Brunnen. Was siehst?“ Der Mann blickte in den tiefen Brunnen: „ Ich sehe nichts!“ Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch den Wanderer erneut auf: „Schau in den Brunnen! Was siehst Du jetzt?“ Dieser blickte wieder hinunter: „Ja, jetzt sehe ich mich selbst!“ Der Mönch sprach: „Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selbst!“ Oft nehmen wir im Alltag gar nicht wahr, was wir fühlen oder brauchen. Yoga und Meditation tragen dazu bei, dass wir uns selbst besser verstehen. Dieser klare geistige Zustand wirkt sich auch positiv auf die Umgebung aus, denn wir werden gelassener auf alltägliche Herausforderungen reagieren und besser mit Stress umgehen. EIN WENIG WISSENSCHAFT: Bei Angst oder Traumata reagiert unsere emotionale Hirnregion stark. Signale der Amygdala lösen Stressreaktionen aus, die seit Urzeiten in uns angelegt sind: Angriff, Flucht oder Starre. Positive Reaktionen werden außer Kraft gesetzt. Ergebnisse aus mehr als 20 Jahren Forschung zeigen, dass durch regelmäßiges Achtsamkeitstraining und durch Meditation Teile des Gehirns verändert werden. Insbesondere der Frontallappen wird angeregt. Er hilft uns beim Erkennen und Regulieren von Gefühlen. Und es wird noch besser: die Amygdala, die mehr mit Stress und negativen Gefühlen in Verbindung gebracht wird, nimmt durch regelmäßige Yogapraxis ab! An der Stanford University fanden Forscher heraus, dass bereits 8 Wochen Achtsamkeitsmeditation die Aktivität der Amygdala verringert haben. Dies geschieht wahrscheinlich dadurch, dass Teilnehmer ihre Gedanken und Gefühle bewusst wahrnehmen, statt sie zu verdrängen.
N

Namaste

Wörtlich:  nama (verbeugen), as (ich) und té (du). Übersetzen lässt sich Namasté also mit „Verbeugung zu dir“ oder „Ich verbeuge mich vor dir“. Erstmals erwähnt wird dieser Gruß in den vedischen Schriften, im sogenannten Rigveda. Eine allgemeingültige Bedeutung ist: Das Licht in mir verbeugt sich vor dem Licht in Dir! Was für eine wundervolle Einstellung! In diesem Sinne: namaste!
O

OM

Om (auch Aum; Sanskrit: ॐ [o) ist eine Silbe, die bei Hindus, Jainas und Buddhisten als heilig gilt. Diese 3 Strömungen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Yoga, und so ist es nicht verwunderlich, dass das OM im Yoga eine bedeutende Rolle spielt. Es ist ein Symbol des Klanges und bezeichnet die Gegenwart des Absoluten. Nach hinduistischem Verständnis ist aus seiner Vibration das ganze Universum entstanden. In heutigen Yogaklassen hat OM unter anderem die Bedeutung von Verbindung. Es wird oft zu Beginn oder am Ende einer Yogaeinheit gesungen, in der Regel 3 Mal hintereinander. Singen, Chanten oder Rezitieren von Mantras ist ein traditionelles Element des Yoga. Es ist aber keineswegs vorgeschrieben und so wird es in den verschiedenen Yogaschulen ganz individuell gehandhabt.
P

Patanjali

Über Patanjalis Leben ist nichts bekannt. Es wird angenommen, dass er zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat. Als eines der größten Werke wird ihm das Yoga Sutra zugeschrieben. Dieses Grundlagenwerk fast aller Yogastile ist unglaublich bereichernd. Eine sehr bekannte Aussage aus dem Yoga Sutra ist: Yoga ist Das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. (Yogas citta vritti nirodhah). Ein Leitgedanke der durch unseren heutigen Lebensstil an Bedeutung gewinnt.
R

Rückbeugen

Die meisten unserer alltäglichen Bewegungen sind nach vorne ausgerichtet. Wir sitzen am Schreibtisch, haben beim Arbeiten, Fahrrad- oder Autofahren die Arme nach vorne gerichtet. Diese eingeschränkte Bewegung wirkt sich auf unseren Körper aus. Die Brustmuskulatur verkürzt und im Gegenzug reagiert der obere Rücken mit Anspannung. Außerdem liegen unsere großen Brustmuskeln in „Faszientaschen“, die sich über dem Brustbein verbinden. Durch eine dauerhaft nach vorne ausgerichtete Körperhaltung verhärten und „verfilzen“ diese Faszien, und es kommt zu eingeschränkter Bewegung, Engegefühl und anderen Symptomen. Ein Kreislauf, dem wir mit dem Praktizieren von Rückbeugen entgegenwirken können. Haltungen dieser Asanagruppe halten die Wirbelsäule flexibel und weiten den Brustkorb und Herzraum. Die seitliche Brustmuskulatur wird gedehnt, die Schultern können entspannen. Zusätzlich wird in aktiven Rückbeugen die Rückenmuskulatur gestärkt. Ein besonderes Augenmerk widmen wir in Rückbeugen dem unteren Rücken. Damit die empfindliche Lendenwirbelsäule nicht überlastet wird, ist es wichtig, die Bauchmuskeln zu aktivieren und den Beckenboden anzuspannen (Mula Bandha setzen). Emotional gelten Rückbeugen als Quelle der Energie und Inspiration. Sie können aber auch Gefühle zeigen, damit diese verstanden und verarbeitet werden. Beispiel für eine Rückbeuge: Die Schulterbrücke, hier in einer sanften Ausführung (sanskrit: Setu Bandha Sarvangasana)
S

Sonnengruß

Der Sonnengruß- Surya Namaskar- ist keine einzelne Yogahaltung, sondern eine Abfolge von mehreren Übungen, die als Flow im Rhythmus der Atmung ausgeführt werden. Die einzelnen Asanas dehnen. Strecken und stärken den Körper. Der Stoffwechsel wird aktiviert und man fühlt sich frischer und beweglicher. Es gibt Aufzeichnungen über etwa 35 unterschiedliche Sonnengrüße. So kann jeder seine Variante finden. Dieser Flow wird oft zum Aufwärmen am Anfang der Yogapraxis geübt.
U

Umkehrhaltungen

Von einer Umkehrhaltung sprechen wir immer dann, wenn sich die Hüfte höher befindet, als das Herz. Wir nehmen also eine komplett andere Haltung ein, als wir es aus dem Alltag kennen. Diese Veränderung der Perspektive mag anfangs eine Herausforderung sein, es lohnt sich aber, am Ball zu bleiben. Und dabei müssen es nicht immer Kopstand und Handstand sein. Auch der herabschauende Hund (sanskrit Adho Mukha Svanasana) zählt zur Gruppe der Umkehrhaltungen. Durch das Üben von Umkehrstellungen wird die innere Statik der Wirbelsäule wiederhergestellt und Fehlhaltungen, die wir im Alltag einnehmen werden ausgeglichen. Das Herz-Kreislaufsystem wird entlastet. Wenn sich auch die Beine in einer nach oben gestrecken Position befinden, öffnen sich die Klappen der Beinvenen und das sauerstoffarme Blut fließt – unterstützt durch die Schwerkraft – schneller zurück zum Herz. Das Herz wird so in Kraft und Ausdauer trainiert. Umkehrhaltung gelten als verjüngende Übungen. Die Durchblutung der Gesichts- und der Kopfhaut wird angeregt, wodurch das Gesicht hinterher rosig und frisch aussieht. Mental fördern Umkehrhaltungen Mut, Selbstbewusstsein und eine bessere Konzentration. Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen werden gelindert, der Geist entspannt und regeneriert. Beispiel für eine Umkehrhaltung: Der herabschauende Hund (sanskrit: adho mukha svanasana)
V

Vinyasa Yoga

Ein Yogastil, der einzelne Asanas (Yogahaltungen) fließend miteinander verbindet. Ganz bewusst wird der Atem in jede Bewegung und in jeden Übergang eingebunden. Durch den Einklang von Atem und Bewegung entsteht die meditative Wirkung des Vinyasa Yoga:
  • Der Geist kommt zur Ruhe.
  • Das Körpergefühl wird verbessert und die Muskulatur wird gestärkt.
  • Die tiefe Verbindung mit dem Atem wirkt ausgleichend.
  • Das fordernde Spiel zwischen Flows und Momenten des achtsamen Spürens belebt und baut Anspannungen ab.
Wenn Du schon Yoga praktizierst, kennst Du vielleicht den Sonnengruß als ganz klassischen Flow. Auf solch fließende Weise werden Vinyasa Yoga Stunden gestaltet. Man spricht daher auch von VINYASA FLOW YOGA. Ein besonderes Augenmerk liegt im Vinyasa Yoga auf der Reihenfolge der Haltungen, um auch die Chakren anzusprechen.

Vorbeugen

Vorbeugen sind ein Grundelement der Yogapraxis. Die gesamte Körperrückseite wird gedehnt. Insbesondere die Beinrückseiten und der große Gesäßmuskel. Auch der Rücken wird gestreckt und gut durchblutet. Mental haben Vorwärtsbeugen eine ausgleichende Wirkung. Der Fokus liegt auf dem Loslassen. Und darin liegt auch der Schlüssel, die Wirkung von Vorbeugen genießen zu können. Mit jeder Einatmung kann man beobachten, wo noch Widerstände zu spüren sind. Mit jeder Ausatmung lässt man in diesen Bereichen los, wird weicher. Generell gilt es, beim Üben darauf zu achten, dass die Bewegung aus dem Hüftgelenk erfolgt, selbst wenn man dadurch nur wenige Zentimeter nach vorne kommt.
Beispiel für eine Vorbeuge: Die stehende Vorbeuge (sanskrit: Uttanasana)
Y

Yin Yoga

YIN YOGA ist ein sehr ruhiger, passiver Yogastil. Die Positionen (Asanas) sind meist sitzend oder liegend und werden mehrere Minuten eingenommen. Durch diese lange gehaltenen Dehnungen lösen sich Anspannungen in der Muskulatur, in den Faszien und auch im Geist. Typisch für die Yin Yoga Praxis ist der Einsatz von Hilfsmitteln, die diese langen Haltungen unterstützen. Im Yin Yoga erreichen wir das tiefe Bindegewebe. Durch diese besonders wohltuende Yogapraxis kommen wir in einen ruhigen, meditativen Zustand. Yin Yoga ist richtig für Dich, wenn Du:
  • einen echten Ausgleich zum hektischen Alltag suchst.
  • Anspannungen lösen möchtest. Deinen Faszien etwas Gutes tun möchtest.
  • einfach neugierig bist

Yogische Atmung

Durchschnittlich atmen wir in der Minute 12-16 mal. Mit bewusster Atmung können wir diesen Rhythmus ganz leicht auf 4-6 Atemzüge pro Minute reduzieren. Je tiefer wir atmen, desto entspannter werden wir. Entschleunigtes Atmen gaukelt unserem Körper eine Art „Schlaf Modus“ vor. 2 mal täglich für einige Minuten bewusst langsam zu atmen hat enorme körperliche Effekte. Stress wird abgebaut. Das Immunsystem wird auf natürliche Weise nachweislich gestärkt. Der Austauschprozess in der Lunge wird optimiert. Und nach Thomas Loew, Professor für Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Regensburg, hat eine entschleunigte Atmung bei Asthma oder Herzschwäche eine therapeutische Wirkung.
Z

Zen

Zu sich selbst finden, sich selbst erkennen, der Wahrheit begegnen.
  • unmittelbar
  • direkt
  • kompromisslos
Stille finden, Ängste überwinden und frei werden – das alles und viel mehr sind Aspekte einer Jahrhunderte alten buddhistischen Praxis, die bei uns als „Zen“ bekannt ist. Circa um 800 in China entstanden, lässt sich Zen bis auf den historischen Buddha zurückführen. Ein intensiver Meditationsweg und dennoch eine höchst alltagstaugliche Praxis, die sich im Kern nicht viel um gelehrte Texte kümmert, sondern einen klaren Fokus auf die direkte Erfahrung hat: Hier und Jetzt – ein kompletter Mensch sein. 100% Achtsamkeit. 100% Klarheit. 100% Mitgefühl.
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